29.10.2020
Leon Goretzka gewann 2020 mit dem FC Bayern München die Champions League und holte damit das Triple – zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte nach 2013. Doch es sind nicht nur die sportlichen Erfolge, die Goretzka in den Augen unserer Jury zum "Sportler des Jahres" machen. Auch abseits des Spielfelds hat er unermüdliches Engagement bewiesen und uns alle inspiriert, es ihm gleich zu tun.
Anfang Februar waren die Stadien noch voll und die Bundesliga-Saison 2019/2020 in vollem Gange. Statt Corona-Fällen häuften sich zunehmend Fälle von Rassismus. Leon Goretzka fand früh klare Worte: Nach dem, was Deutschland erlebt hat, darf in diesem Land für Rassismus kein Platz sein. Nie wieder.
Ein Statement, das auf den ersten Blick völlig normal erscheint, ist im Scheinwerferlicht des Profifußballs leider immer noch ziemlich selten. Warum das so ist? Goretzka erklärt, dass man damit "gerade in den sozialen Netzwerken Gefahr läuft, extremen Gegenwind zu bekommen. Da kommen dann Aussagen wie: Du bist kein Politiker! Spiel gefälligst nur Fußball."
Doch Leon Goretzka ist eben nicht "nur" Fußball-Profi. Das hat er zu Beginn der Corona-Pandemie einmal mehr unter Beweis gestellt, als er gemeinsam mit seinem Teamkollegen Joshua Kimmich die Spendenaktion "We Kick Corona" gestartet hat. Ihr Ziel: Karitative Vereine und soziale Einrichtungen aus allen gesellschaftlichen Bereichen zu unterstützen. Das Projekt hat sich schnell zu einem der Leuchtturmprojekte des Jahres entwickelt und zahlreiche Unterstützer gefunden. Insgesamt konnten so Spenden in Höhe von rund fünf Millionen Euro generiert werden, die unter anderem Krankenhäusern, Tafeln und Blutspendediensten zugute kamen.
Das bringt Goretzka Lob von vielen Seiten ein – auch von Mitspielern und Gegnern: So sagt Nationalmannschafts-Kollege Marc-André ter Stegen in seiner Laudatio über Goretzka: "In Krisenzeiten ist es wichtig, dass wir als Sportler uns unserer Rolle in der Gesellschaft bewusst sind und mit gutem Beispiel vorangehen. Genau das hast Du getan."
Und Goretzka selbst? Der sieht sein Engagement als selbstverständlich an: "Verantwortung zeigen wir in diesen Monaten alle durch das Tragen einer Maske, indem wir nicht nur uns, sondern auch andere vor Corona schützen. Aber unsere Verantwortung endet nicht, wenn wir die Maske wieder absetzen." Auch bei Themen wie Rassismus, Sexismus, Integration und Inklusion seien wir in der Pflicht, Verantwortung zu übernehmen – als Bürger in Deutschland und als Deutsche in der Welt. "Wir können nicht nur auf dem Platz unsere Zukunft in die Hand nehmen, sondern auch auf der Straße und im Netz.”
GQ ehrt auch in diesem Jahr hochkarätige nationale und internationale Persönlichkeiten – ohne physischen Event, dafür mit ikonischen Video-Momenten – und feiert die diesjährigen ‘Men of the Year’ in ganz persönlichen Video-Statements der Preisträger.